Ob bei Veranstaltungsberichten, in Straßenumfragen oder bei Pressekonferenzen: Sowohl im Audio- als auch im Video-Bereich wirst du häufig mit der Einbettung von aufgenommenen Tönen konfrontiert.
Diese sogenannten O-Töne (kurz für "Originaltöne") kommen dann zum Zuge, wenn du Stimmen von anderen Menschen in deine Berichte einbauen willst. Das können Bürger*innen sein, die du zu einem Thema befragst, aber auch Expert*innen aus verschiedenen Bereichen. Ihre aufgenommenen Zitate kannst du dann in deinen Beiträgen benutzen. Sie können der Dramaturgie in deinem Beitrag helfen. Bei der Nutzung von O-Tönen gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten.
O-Töne sollen deinen Zuschauer*innen oder Hörer*innen etwas vermitteln, was du ihnen nicht genau auf diese Art vermitteln kannst. Sie verfolgen also immer einen bestimmten Zweck. Das kann die Einordnung eines wichtigen Themas sein, wenn du mit Expert*innen sprichst, oder aber auch die Darstellung von Emotionen und Erfahrungen, beispielsweise bei Interviews mit Augenzeug*innen oder bei Porträts.
Mach dir also bewusst, welche Rolle du in deinem Beitrag übernehmen kannst, und wo O-Töne deine Sendung gezielt aufwerten.
Dabei gilt: Was du selbst ohne Probleme erklären und einordnen kannst, sollte auch weiterhin bei deinem Sprechertext bleiben. Dazu gehören für dich recherchierbare Daten und Fakten sowie Hintergrundinformationen. Das gilt auch für Hintergrundinformationen und Fakten, die du erst im Interview herausfindest.
O-Töne bieten einen Mehrwert, den du deinen Zuhörer*innen oder Zuschauer*innen sonst nicht bieten kannst. Deshalb sind gute O-Töne im Idealfall emotional statt faktisch, geben einen Einblick in die Sichtweisen einer bestimmten Person, enthalten persönliche Meinungen oder Informationen zu persönlichen Erfahrungen.
Wer beispielsweise auf einem Festival erfahren möchte, wie die Stimmung vor Ort war, kann gezielt Besucher*innen dazu interviewen und durch freudige (oder auch enttäuschte) O-Töne die Atmosphäre beschreiben. Wer auf einer Pressekonferenz des lokalen Fußballvereins ist, kann die O-Töne der Trainer*innen oder Spieler*innen für die Einordnung des vorherigen Spiels nutzen. Sollten die Rechte abgeklärt sein, kannst du auch O-Töne wie historische Dokumente nutzen, wenn du einen Bericht zu einem historischen Ereignis planst.
Wichtig ist auch, dass die O-Töne nicht zu lang werden. Je nach Darstellungsform können O-Töne bis zu 30 Sekunden lang sein - je kürzer, desto besser. Häufig sind 15 bis 20 Sekunden die Standardlänge von O-Tönen. Achte darauf, dass der O-Ton (wenn nötig) sauber geschnitten ist, und dass du vor allem den Sinn des O-Tons nicht verfälschst. Auch solltest du darauf achten, dass der O-Ton akustisch verständlich ist. Ein unverständlicher O-Ton wertet deinen Beitrag nämlich ab.
Das gilt nicht nur für die Akustik: Du möchtest natürlich auch, dass deine Zuschauer*innen oder Zuhörer*innen auch verstehen, was der O-Ton vermitteln soll. Wenn du mit Expert*innen wie Jurist*innen, Politiker*innen oder Wissenschaftler*innen sprichst, kann es vorkommen, dass deine O-Töne viele Fachbegriffe enthalten. Frage dann beispielsweise gezielt: "Können Sie das an einem Beispiel erklären?", oder kläre auch deine offenen Fragen. Wenn du nur die Chance für einen O-Ton hast, moderiere ihn zumindest verständlich ab. Ist nur ein Fachbegriff unverständlich, kannst du ihn in deiner Abmoderation erklären. Bringt der O-Ton jedoch keinen Mehrwert, solltest du besser auf ihn verzichten.
Besonders wichtig: Du musst immer eine Erlaubnis haben, die Menschen für deine O-Töne auch wirklich aufnehmen zu dürfen. Denn in Deutschland gelten die allgemeinen Persönlichkeitsrechte wie das Recht am eigenen Wort und das Recht am eigenen Bild. Frage also immer nach, ob du ein Gespräch aufzeichnen darfst.
In unseren Marketing-Tipps erfährst du, wie du mit deinen Sendungen noch mehr Menschen erreichst. Und hier verraten wir dir, wie du in wenigen Schritten deinen eigenen Podcast aufnehmen kannst.
Autorin:
Leonie Krzistetzko
Chefredakteurin | NRWision