Hast du in deiner Audio-Produktion schon mal den roten Faden verloren? Oder hast du keine Übersicht mehr über die Themen deiner Sendung gehabt? Kein Grund zur Sorge – das passiert sogar erfahrenen Fernseh-Moderator*innen. Vielleicht erinnerst du dich noch an den Lachanfall von Tagesschau-Moderatorin Susanne Daubner. Solche Pannen und Patzer schaffen es jährlich in die Jahresrückblicke von ARD, ZDF und RTL.
Ärgerlich ist so ein kleiner Fehler dennoch, vor allem wenn man darauf nicht vorbereitet ist. Gerade dann ist die Gefahr groß, in Gänze aus dem Konzept zu geraten. Wichtig ist der richtige Umgang mit solchen Situationen: Dann kannst du noch vieles retten und kleine Patzer fallen kaum ins Gewicht.
In diesem Artikel geben wir dir Struktur-Tipps an die Hand, damit du auch unvorhergesehene Zwischenfälle beim Produzieren bestmöglich lösen kannst. Mit ein paar einfachen Maßnahmen erhöhst du die Chance, dass du immer den Überblick behältst – und auch für den Fall der Fälle vorbereitet bist.
Erstelle bei der Planung deiner Sendung einen Ablaufplan. Hier planst du zunächst den zeitlichen Ablauf deiner Sendung. Gerade zu Beginn gilt: Mehr hilft mehr! Sei hier lieber genauer und notiere dir alle wichtigen Punkte und Themen, die du im Laufe deiner Sendung abhandeln möchtest – angefangen von der Begrüßung über die Moderationen von Musikstücken, Themenblöcken oder Interviews mit Gästen bis hin zur Verabschiedung deiner Zuhörer*innen.

Radiosendungen haben meist eine Länge von 50 bis 55 Minuten. Somit ist ein zeitlicher Rahmen für deine Sendung schon grob vorgegeben und du musst diesen nur noch füllen. Hast du Sorgen, dass du zu wenig oder gar zu viel Inhalt hast? Wir geben dir ein paar Tipps mit auf den Weg, wie du deine Sendung am besten an die zeitliche Vorgabe anpasst.
- Verfasse ein wortgenaues Skript deiner Moderation. Schreibe das Skript am besten so, wie du wirklich sprichst – möglichst natürlich und ohne komplizierte Schachtelsätze. Anschließend trägst du es dir selbst laut vor, genauso wie du das bei der Aufnahme machen würdest. Achte auf die Uhr, damit du ungefähr weißt, wie lange du für deine einzelnen Moderationen brauchst. So bekommst du einen Überblick, wie viel Zeit in der Sendung noch für Musik übrig ist und wie viel ein Gast oder mehrere Gäste noch füllen sollen.
- Podcast-Produzierende sind in der Gestaltung und Umsetzung ihrer Sendungen freier als Radio-Moderator*innen. Sie müssen sich meist nicht an Zeitvorgaben halten und haben daher die Möglichkeit ausführlicherer Gespräche. Auch ihre Skripte müssen nicht wortgenau vorgeschrieben sein. Dennoch besteht auch hier die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Deshalb ist ein Sendeplan auch für deinen Podcast empfehlenswert. Notiere dir die Themenblöcke und mache dir Notizen über ihren Inhalt. So findest du auch dann zurück zum roten Faden, wenn du mal bei einem Thema abschweifst. Hake behandelte Themen ab, um eine Dopplung zu vermeiden.

-
Du verwendest Musik oder O-Töne in deiner Produktion? Schreibe dir die Zeitstempel auf, an denen du die Musikstücke einspielen möchtest und wie lang die einzelnen Lieder sind. So weißt du später immer, an welcher Stelle du dich im Ablauf deiner Sendung befindest und verpasst den Abspielzeitpunkt nicht. Genauso verfährst du mit den thematischen Inhalten deiner Sendung. Übrigens kannst du bei NRWision bedenkenlos Musik verwenden, die bei der GEMA gemeldet ist. Mehr zur Nutzung von GEMA-pflichtiger Musik erfährst du hier.
-
Du hast Interview-Gäste in deiner Sendung? Bereite einen Fragenkatalog für das Gespräch vor. Notiere dir zunächst alle Fragen, die dir einfallen. Aussortieren kannst du später immer noch. Wenn du das Gefühl hast, dass du genug Fragen hast, dann ordne sie nach Themenblöcken. Das geht zum Beispiel zeitlich: Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft. Schon hast du drei Themenblöcke, die du prima zur Strukturierung deiner Sendung nutzen kannst.
Wenn du deine Sendung aufnimmst, bist du in erster Linie mit der Moderation beschäftigt. Hinzu kommt möglicherweise noch die Bedienung der Technik – und bei einem Studiogast konzentrierst du dich auch noch auf dessen Aussagen. Verständlicherweise hast du den Anspruch, dass alles perfekt läuft und professionell wirkt. Gerade bei Anfänger*innen kann das zur Überforderung führen. Die Gefahr steigt, dass du den Überblick verlierst oder aus dem "Flow" kommst. Platziere daher dein Skript und deine Notizen immer in Sichtweite, egal ob digital oder auf Papier.
Ganz wichtig: Fehler können und dürfen immer passieren. Du wirst nicht die*der erste und auch nicht die*der letzte Medienschaffende sein, die*der sich in einer solchen Situation befunden hat. Daher geben wir dir im folgenden Kapitel Hilfestellungen, wie du im Ernstfall die Ruhe behältst.
Zunächst einmal solltest du Ruhe bewahren und dir einen Überblick verschaffen. Was für ein Problem ist aufgetreten? Wie kannst du es lösen? Wenn du dich gerade mitten in einer Aufnahme befindest, empfiehlt es sich: einmal kurz durchatmen, sammeln und locker werden.
- Hast du vergessen, welches Thema du als Nächstes angehen wolltest? – Schau auf dein Skript.
- Lässt sich ein Song nicht abspielen? – Versuche es erneut oder probiere ein anderes Lied aus.

Passiert immer noch nichts, wende dich an deine Zuhörer*innen und erkläre ihnen den Sachverhalt. Es gibt nichts Schlimmeres als Stille bei Audiobeiträgen – Zuhörer*innen schalten sehr schnell ab, wenn sie bereits wenige Sekunden Stille wahrnehmen. Erzähle etwas aus deinem Alltag, fahre mit einem anderen Thema fort oder nimm wieder das Gespräch mit deinem Studiogast auf. Improvisieren sollte der letzte Ausweg sein – sei daher immer vorbereitet.
Manche Namen und Wörter können dich vor Probleme stellen. Verzichte nach Möglichkeit auf Fremdwörter. Sprechbeiträge ohne Fremdwörter sind in der Regel leichter zugänglich und besser zu verstehen. Kommst du um die Nutzung eines Fremdwortes nicht herum, recherchiere im Vorfeld die korrekte Aussprache und übe sie ein. Hast du einen Gast, frag ihn einfach vor der Sendung, wie sein Name richtig ausgesprochen wird.

Unterm Strich: Die Planung deines Audio-Beitrags gibt dir Sicherheit. Durch die Vorbereitung weißt du, was in der Sendung auf dich zukommt. Du wirst entspannter und mit der Zeit gewöhnst du dich an den Ablauf.
Wie du deinen Beitrag mit O-Tönen aufwerten kannst, haben wir in diesem Artikel für dich zusammengefasst. Wie du in wenigen Schritten deinen eigenen Podcast aufnehmen kannst, verraten wir dir in dieser Übersicht. Und hier kannst du deine selbst produzierten Audio-Beiträge zur Veröffentlichung bei NRWision einreichen.
Autor:
Kevin Bindig
Redakteur | NRWision