Wenn du einen fiktionalen oder erzählerischen Film machen möchtest, solltest du dir dafür zunächst einen "Fahrplan" zurechtlegen. Fiktional bedeutet, dass du eine erdachte Geschichte erzählst. Das Gegenteil von fiktionalen Filmen sind nicht-fiktionale Produktionen. Darunter fallen zum Beispiel Dokumentationen. In Dokumentarfilmen bildest du einen tatsächlichen Sachverhalt ab – mit realen Menschen und "in der Wirklichkeit" existierenden Orten.
In der Filmbranche ist das Drehbuch der Fahrplan für einen erzählerischen Film. Es bildet die Grundlage für den entstehenden Film. Zudem bietet es allen Personen einen klaren Überblick, die an der Produktion beteiligt sind. Aber was gehört alles in ein gutes Drehbuch – und wie sehen Drehbücher aus?
Wir verraten dir, wie du in acht Schritten den Weg zu einem guten Drehbuch meisterst.
1) Die Titelseite
Beginne dein Drehbuch stets mit einer Titelseite. Diese enthält den Titel des Filmes, deinen Namen und deine Kontaktdaten. Zusätzlich kannst du auch noch das Genre des Filmes angeben, also ob es sich zum Beispiel um eine Komödie, einen Krimi oder eine Romanze handelt – oder alles zusammen. Mit einem ausdrucksstarken Titel und der Zuordnung in ein oder mehrere Genres kriegen Leser*innen direkt eine Idee, wohin die Reise gehen könnte. Da ein Drehbuch oft durch viele Hände geht, sind dein Name und deine Kontaktdaten auf der Titelseite besonders wichtig – schließlich sollen ja alle wissen, dass es sich dabei um dein Drehbuch handelt.
2) Schriftart und Schriftgröße
Ein professionell gestaltetes Drehbuch erkennt man auch an der Schrift. Da Drehbücher zu Beginn der Kinogeschichte noch auf der Schreibmaschine verfasst wurden, hat sich die Schriftart Courier bis heute als "Erkennungszeichen" bewährt. Nutze dabei die Schriftgröße 12 – denn so ergibt eine geschriebene Drehbuchseite ungefähr eine Minute Film. Die Seitenzahl kann dir also einen guten Überblick darüber geben, wie lang dein Film in etwa ist und an welcher Stelle im Film du dich gerade befindest.
3) Seitenränder und Abstand
Die Seitenränder deines Drehbuches sollten rundherum 2,5 cm breit sein. An der linken Seite bietet sich je nach Umfang des Buches ein etwas breiterer Rand von 3,5 cm an. So vermeidest du, dass Teile des Geschriebenen nach der Heftung in der Knickfalte verschwinden.
Der Zeilenabstand sollte zudem einfach (1,0) sein, um dem Prinzip "eine Seite = eine Minute" bestmöglich zu entsprechen. Die Ränder sorgen dafür, dass später im gedruckten Drehbuch noch genug Platz für handschriftliche Notizen ist.
4) Szenenüberschriften
Ein Drehbuch besteht in der Regel aus mehreren Szenen – und jede Szene beginnt mit einer Überschrift. Die Überschrift verrät den Leser*innen, wo und wann die Szene spielt. Auch hierfür gibt es eine klassische Reihenfolge. Gib zunächst an, ob die Szene innen oder außen spielt. International nutzt man dafür die Kennzeichnungen INT. (für Englisch interior – innen) und EXT. (für Englisch exterior – außen). Alternativ kann man hier aber auch einfach INNEN. oder AUSSEN. schreiben.
Darauf folgt die konkrete Ortsangabe und (getrennt von einem Bindestrich) die Angabe, ob die Szene bei Tag oder bei Nacht spielt. Hier ist die einfache Unterscheidung Tag/Nacht komplexeren Zeitangaben wie etwa Dämmerung, Vormittag oder Mitternacht vorzuziehen. Diese kannst du bei Bedarf noch dahinter in Klammern angeben. Die komplette Szenenüberschrift wird übrigens zur Übersichtlichkeit und Unterscheidung von Handlungsbeschreibungen komplett in Großbuchstaben gesetzt. Spielt eine Szene also zum Beispiel bei Tag in einem Büro, so wäre die Szenenüberschrift: INT. BÜRO – TAG bzw. INNEN. BÜRO – TAG.
Zusätzlich ist es sinnvoll, die einzelnen Szenen in der Szenenüberschrift fortlaufend durchzunummerieren. Das erleichtert die Navigation und hilft später beim Dreh, da die meisten Filme nicht chronologisch gefilmt werden.
5) Die Handlung
Auf die Szenenüberschrift folgt der Inhalt der Szene. Ein Drehbuch besteht aus Figuren, ihren Dialogen und ihren Handlungen. Alles zusammen erzählt die Geschichte des Filmes. Bei dem übergeordneten Handlungsbogen setzen die meisten Autor*innen auf einen sogenannten Drei-Akt-Aufbau bei der Strukturierung ihrer Geschichte. Dieser besteht klassischerweise aus den drei Teilen Einführung, Konflikt und Auflösung. Damit ist gemeint, dass wir Figuren kennenlernen, die vor ein Problem gestellt werden (Einführung). Dieses Problem führt zu einem Konflikt, dessen Lösung die Figuren an ihre Grenzen bringt. Letztlich wachsen sie aber an der Lösung des Konfliktes, was zur Auflösung der Handlung führt. Grundsätzlich gilt: Erzähle kurz und prägnant – und nur das Wesentliche.
6) Dialoge
Was die Figuren sagen und worüber sie miteinander reden, kann genauso viel Aufschluss über ihren Charakter geben wie ihre Taten. Im Drehbuch werden die Dialoge zentriert, also in der Mitte eingerückt. Der Name der sprechenden Figur steht dabei immer in Großbuchstaben darüber. So ist auch bei längeren Wortwechseln klar, wer gerade was sagt. Insgesamt sollten die Dialoge mit Bedacht eingesetzt werden und den Verlauf der Handlung vorantreiben. Weniger ist hier oft mehr – immerhin lebt ein Film vor allem von seinen starken Bildern.
7) Übergänge und Kameraanweisungen
Angaben zu Szenenübergängen und Kamerabewegungen findet man in Drehbüchern eher selten, da bei größeren Filmproduktionen Drehbuch, Regie, Kamera und Schnitt meist von unterschiedlichen Personen ausgeführt werden. Als Drehbuch-Autor*in sollte man sich hier also eher zurückhalten, um die kreativen Entscheidungen der anderen nicht zu weit einzuschränken.
8) Seitenzahlen
Ist das Drehbuch fertig, solltest du zur besseren Übersicht Seitenzahlen einfügen. Diese helfen bei der Orientierung im Drehbuch und lassen in etwa die Länge des Filmes erahnen. Die Seitenzahlen bilden oben rechts den Anfang einer jeden Seite und werden ab der zweiten Seite fortlaufend eingefügt.
Geschafft!
Wenn du diese acht Schritte befolgst, bist du auf dem besten Weg zu einem professionell gestalteten Drehbuch. Aber vergiss neben den Formalitäten nicht: Am wichtigsten für ein gutes Drehbuch sind immer noch die Idee und der Spaß am Schreiben!
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