Den roten Faden finden

So bringst du Struktur in deinen Beitrag

Struktur in Interviews und Sendungen

Du hast dich auf deine Sendung bestmöglich vorbereitet, wünschst dir aber noch mehr Struktur? Das Interview dauerte doch länger als erwartet und du konntest mit deiner*deinem Interviewpartner*in nicht alles besprechen, was auf dem Zettel stand?

Es kann helfen, wenn du dir schon im Vorfeld Gedanken über die Struktur machst. Der Kernpunkt dabei ist ein roter Faden, der sich durch die Sendung zieht. Meist gibt ein Oberthema diesen Faden vor. Bei Magazinsendungen mit mehreren unterschiedlichen Themen gelten ein paar andere Kniffe.

Wie du diesen roten Faden findest, erfährst du in diesem Artikel.

Auf Interviewgast einlassen

Im Interview wird der rote Faden grob vom Thema bestimmt. Du solltest ihn aber so scharf wie möglich fassen – denn gerade bei Interviews kann vieles anders laufen als geplant. Manche Interviewpartner*innen reden gern und viel, andere sind eher zurückhaltend. Sei dir am besten vorher bewusst, mit welcher Art von Gesprächspartner*in du es zu tun hast. Je gesprächiger dein Gast, desto strenger solltest du bei der Vorbereitung der Fragen am Thema bleiben.

Bei besonders kommunikativen Gesprächspartner*innen ist es zudem sinnvoll, weniger Interviewfragen vorzubereiten – oder im Laufe des Gesprächs weniger Fragen zu stellen. Das gilt vor allem dann, wenn die Antworten und Redebeiträge deines Gastes außergewöhnlich lang ausfallen. Als Richtwert kannst du in einer Viertelstunde Interviewzeit in etwa vier bis sieben Fragen besprechen.

Sicher durchs Interview – mit einem Fragenkatalog

Stelle einen Fragenkatalog auf, an dem du dich während des Interviews orientieren kannst. Schreibe dafür am besten zunächst alles nieder, was dir einfällt. Zähle dann nach, ob du eher zu viele oder zu wenige Fragen vorbereitet hast. Falls du zu viele Fragen hast, überlege dir, ob du dein Thema vielleicht zu breit gefasst hast. Dann solltest du es lieber in mehrere Unterthemen unterteilen.

Ordne die Fragen in groben Themenblöcken nach deren Wichtigkeit. Am Ende des Fragenkatalogs sollten bestenfalls zwei oder drei Fragen stehen, die nicht unbedingt gestellt werden müssen. Falls das Gespräch länger dauert als gedacht, kannst du sie einfach weglassen.

Der Fragenkatalog ist dazu gedacht, im Interview einen sicheren Fahrweg bereitliegen zu haben. Wenn es zu Abschweifungen kommt oder die Interviewpartner*in einen Punkt anspricht, der dir in der Recherche gar nicht bewusst war, kannst du aber auch davon abweichen. Ein Interview profitiert von nachhakenden Fragen und weiterführenden Erzählungen. Diese kannst du mithilfe deines Fragenkatalogs aber besser zeitlich einschätzen.

Wichtig: In den meisten Fällen sollte die zu interviewende Person vor dem Interview keinen Einblick in die Fragen bekommen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie sich vorher auf die Fragen vorbereitet. Das Problem: Das Interview klingt dann gegebenenfalls unnatürlich, nicht spontan und im schlimmsten Fall abgelesen. Besser gehst du mit unsicheren Interviewpartner*innen um, wenn du ihnen vorher zumindest die genauen Themenfelder mitteilst, die du mit ihnen besprechen möchtest.

Rote Fäden in Magazinsendungen

Bei Magazinsendungen mit bunt durchmischten Beiträgen ist es schwieriger, einen durchgehenden roten Faden zu finden. Stattdessen kann man auf mehrere Kleinigkeiten setzen, die der Sendung eine Einheitlichkeit verleihen. Eine Idee könnte sein, die Jingles der Sendung einheitlich zu gestalten. Vielleicht beginnen sie alle mit einem bestimmten Sound oder in allen spricht die gleiche Stimme? Auch diese Faktoren könnten deiner Sendung eine einheitlichere Gestaltung verleihen:

  • deine Persönlichkeit als Moderator*in
  • eine ungefähr einheitliche Länge der Beiträge
  • Teaser auf spätere Beiträge
  • bei TV-Magazinen eine wiederkehrende Moderationsumgebung
  • bei Radio-Magazinen Musik mit inhaltlicher oder musikalischer Ähnlichkeit

Auch ein Spannungsbogen trägt dazu bei, dass sich eine Magazinsendung rund anfühlt. Interessante Themen können beispielsweise direkt am Anfang oder am Ende der Sendung stehen.

Du solltest die Sendung als Ganzes betrachten. Wenn mehrere Beiträge in der Sendung viel Text enthalten, bietet es sich eher an, sie nicht direkt hintereinander zu spielen. Einem traurigen Thema sollte keine fröhliche Musik oder ein witziger Beitrag folgen. Ist ein Beitrag mit vielen O-Tönen eingeplant, kannst du einen kurzen O-Ton daraus in den Teaser einbauen.

Kehren manche Themen in den Magazinsendungen immer wieder – beispielsweise Veranstaltungstipps – könntest du darüber nachdenken, eine Rubrik daraus zu machen. Diesen Rubriken kannst du durch Jingles zudem Wiedererkennungswert verleihen.

Wenn du nicht allein durch die Sendung führst – beispielsweise wenn du eine*n Co-Moderator*in an deiner Seite hast oder einen Gast begrüßt – eröffnen sich dir weitere Möglichkeiten. Um hier Abwechslung hereinzubringen, kannst du mit spielerischen Elementen wie Fragenhageln oder Assoziationsketten arbeiten. Auch ein Quiz kann dein Magazin auflockern.

Mehr Tipps für deine Beiträge

In unseren Tipps für Macher*innen findest du Erklärvideos zu verschiedenen Themen rund um Journalismus, Medienrecht und Produktion. Hier erfährst du zum Beispiel, wie du deinem Audio-Beitrag mehr Struktur geben kannst.

 

Autorin:
Yvonne Blaschke
Redakteurin | NRWision

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