Über die Autorin
Liz Bulnes (24) kommt aus Honduras und studiert Journalistik mit Nebenfach Politikwissenschaft an der TU Dortmund. Sie strebt danach, konstruktiven Journalismus zu betreiben und Auslandskorrespondentin zu werden.
Eine Fotoreportage über die Dortmunder Nordstadt
In Deutschland herrscht Chancenungleichheit, beispielsweise in Bezug auf Bildung und Beruf, was wiederum zu Armut führen kann. Dieses Muster zeigt sich auch in der Dortmunder Nordstadt. Diese Fotoreportage gibt Einblicke darin, wie die Menschen in der Nordstadt leben und wie sie ihre Situation einschätzen.
Bild: Dortmunder Tafel, 22.2.2024
„Ich habe schon mal auf der Straße gelebt, in Hamburg, in einem Obdachlosenheim. Das war natürlich schwierig. Ich lebe jetzt wieder seit eineinhalb Jahren in der Dortmunder Nordstadt — in der Kurfürstenstraße. Es ist nicht leicht auf der Straße — es wird jetzt alles teurer. Man merkt, die Armut wird größer und es spaltet sich alles. Früher gab es arme Menschen, die Mittelschicht und reiche Menschen. Jetzt gibt es nur arm und reich. Es wird alles schwieriger.”
— Matthias, 40 Jahre
„Ich lebe seit 1983 in Deutschland, das sind 40 Jahre. Ich habe früher in Iserlohn gewohnt und lebe jetzt seit zwölf Jahren in der Nordstadt. Ich habe in der Nordstadt nur positive Erfahrungen gemacht. Mir gefällt es sehr gut hier.”
— Ali, 72 Jahre
„Diskriminierung, Angstmacherei und Einschüchterung erfahre ich jeden Tag — und das schon seit Jahren.”
— Anonym
Der Borsigplatz in Dortmund, auch bekannt als „Stern des Nordens”, ist eine historische Stätte von großer sportlicher Bedeutung. Der Platz erlangte Berühmtheit als Geburtsstätte von Borussia Dortmund im Jahr 1909. Auch heute ist der Borsigplatz noch ein wichtiger Treffpunkt für Fans.
Rund um die ehemalige Wegkreuzung gibt es Geschäfte verschiedener Kulturen, beispielsweise türkische Restaurants oder Läden für Waren aus afrikanischen Ländern – aber auch soziale Einrichtungen sind hier ansässig. Nach Schätzungen der Stadt Dortmund liegt der Anteil der unter 25-jährigen Ausländer*innen im Borsigplatzviertel bei 50,3 % und ist damit nach dem Quartier Nordmarkt (51,8 %) das am zweithäufigsten von Ausländer*innen bewohnte Gebiet in Dortmund. Der gesamtstädtische Durchschnitt liegt bei 20,2 %.
Die Nordstadt ist bunt, kreativ und vielfältig, dennoch hat sie auch ihre Probleme. Nach Angaben der Stadt Dortmund hat der Bezirk Innenstadt-Nord die mit Abstand höchste Arbeitslosenquote in Dortmund (21,9 %). Bild: Kreuzung Zweigstraße und Tiefe Straße, 20.02.2024
Auch die Zahl der Sozialhilfeempfänger*innen unter 15 Jahren ist in der Nordstadt besonders hoch, vor allem in den Sozialräumen Borsigplatz und Nordmarkt (120,77 beziehungsweise 115,08 Personen pro 1.000 Einwohner*innen). Insgesamt ist der Bezirk Innenstadt-Nord mit mehr als 60.000 Einwohner*innen der bevölkerungsreichste und hat seit 2002 auch den größten Zuwachs zu verzeichnen.
Es gibt viele Einrichtungen, Vereine und Projekte, die den Bedürftigen in der Nordstadt mit Lebensmitteln, finanzieller Unterstützung und Integrationshilfen zur Seite stehen.
Liz Bulnes (24) kommt aus Honduras und studiert Journalistik mit Nebenfach Politikwissenschaft an der TU Dortmund. Sie strebt danach, konstruktiven Journalismus zu betreiben und Auslandskorrespondentin zu werden.