Jeder Fernsehmacher stößt irgendwann auf die Frage: Welches Videoformat ist das Beste für meine Filme? Eine einfache Antwort gibt es meist nicht. Jedes Dateiformat und jeder Codec bringt Vorteile und Nachteile mit sich.
Vor dem Konvertieren / Umwandeln solltest Du Dir klarmachen, was Du mit Deinem Video vorhast: Soll es bei NRWision im Fernsehen ausgestrahlt werden? Ist der Film auch fürs Internet, für den heimischen DVD-Player oder als große HD-Produktion gedacht? Dann erst kannst Du abwägen, welches Videoformat mit welchen Eigenschaften am sinnvollsten ist: Eine möglichst gute Video- und Tonqualität oder eine möglichst geringe Dateigröße? Viele Möglichkeiten zur weiteren Videobearbeitung oder das Abspielen auf verschiedenen Geräten und Playern?
Die Auswahl an Videoformaten ist u.a. so groß, weil viele Firmen ihr eigenes Dateiformat durchsetzen wollen. Videoformate sind eigentlich Datei-Container mit verschiedenen Inhalten, zunächst natürlich Bild und Ton, die getrennt aufbewahrt sind. Die Container können noch weitere Informationen beinhalten wie etwa Untertitel, Menü-Strukturen, Timecodes oder Anmerkungen zur weiteren Bearbeitung.
Bild und Ton lassen sich innerhalb des Containers mit verschiedenen Codecs komprimieren. Ein Codec wandelt mittels Algorithmen die großen Datenpakete digitaler Ton- oder Videodateien so um, dass sie platzsparender sind. Je nach verwendetem Codec kann die Qualität eines Videos in der Bild- und Tonqualität schwanken - und damit auch in der Dateigröße. Mehr über Parameter wie Auflösung, Bildrate und Bitrate erfährst Du auch auf einer separaten Seite bei uns.
Für die beste Qualität sorgt ein verlustfreier Codec, der wiederum für riesige Dateien sorgt. Diese können dann oft nur mit leistungsstarker Hardware abgespielt werden. Moderne Datei-Container wie MPEG-4 und MKV können mit jeder Menge Codecs arbeiten. Daher ist bei der Wahl des Videoformats auch die Wahl des Codecs entscheidend für das Ergebnis.
Dateiendung: .mpg oder .mpeg
MPEG ist eines der ältesten und gängigsten Videoformate. Es ist gleichzeitig ein Container und ein Codec. Das Kürzel steht für Motion Picture Expert Group, eine Expertengruppe, die sich schon in den 80er-Jahren mit der Standardisierung von Videokompression beschäftigt hat.
MPEG-1 ist der Standard für Video-CDs und wird von fast allen Software-Programmen und Geräten problemlos erkannt. Doch der Zahn der Zeit nagt an dem Format: Es unterstützt kein HD, hat einen hohen Speicherbedarf und kann auch qualitativ nicht mit neueren Videoformaten mithalten.
Vorteil:
weite Verbreitung, wird von nahezu jedem Gerät abgespielt
Nachteil:
veraltet, kein HD, entsprechend schlechtere Videoqualität
Dateiendungen: .mpg, .mpeg, .vob, .m2p, .ts
MPEG-2 ist eine deutlich verbesserte Weiterentwicklung von MPEG-1 und heute noch weit verbreitet: Das Videoformat bildet die Grundlage für DVDs und wird oft im digitalen Fernsehen verwendet, übrigens auch bei der TV-Ausstrahlung von NRWision.
Gelegentlich wird das Format auch H.262 genannt, was den verwendeten Video-Codec bezeichnet. Wie der Vorgänger trägt MPEG-2 meist die Dateiendungen .mpg oder .mpeg. Auf Kameras liegen sie häufig als .ts-Datei vor, auf DVDs verbergen sie sich hinter der Dateiendung .vob.
Vorteil:
weite Verbreitung, Fernseh- und DVD-Standard
Nachteil:
niedrige Kompression
Dateiendung: .mp4
Nach eins und zwei folgt vier - zumindest in der MPEG-Familie: MPEG-4 ist ein modernes und flexibles Videoformat, denn ist es auf eine hohe HD-Bildqualität bei geringer Speicherkapazität ausgelegt. Besonders im Internet sind .mp4-Dateien verbreitet, aber auch beim HD-Fernsehen und auf Blu-Ray. Bei Apple ist es häufig unter dem Kürzel .m4v zu finden.
Zur Kompression können mehrere Codecs verwendet werden. Der gebräuchliche Standard ist H.264, seltener werden die älteren Codecs DivX und Xvid verwendet.
Vorteile:
hohe Kompression, hohe Qualität, Web-Standard, sehr flexibel
Nachteil:
rechenintensiv
Dateiendung: .mov
Apple hat mit QuickTime einen Standard entwickelt, der besonders im professionellen Bereich sehr geschätzt wird. Videoschnitt-Programme wie Adobe Premiere, Avid und natürlich Final Cut von Apple arbeiten auf Basis der QuickTime-Architektur.
Abseits davon können nur wenige Endgeräte diese MOV-Dateien abspielen. Es ist daher vorrangig ein Videoformat für die Bearbeitung, weniger für den Heimgebrauch.
Vorteil:
Standard für professionellen Videoschnitt
Nachteil:
nur auf wenigen Endgeräten abspielbar
Dateiendung: .avi
Ebenfalls ein alter Hase unter den Videoformaten ist AVI. Audio Video Interleave wurde von Microsoft als Antwort auf QuickTime von Apple entwickelt und wurde zum Standard für Windows-Betriebssysteme.
Anfangs überzeugte AVI durch gute Bildqualität - zum Preis von viel Speicherplatz. Mit der Zeit und dank neuerer Codecs wie DivX wurden .avi-Dateien kleiner und handlicher. Zahlreiche Einschränkungen, wie etwa die fehlende Möglichkeit des direkten Streamings, verhindern jedoch, dass das Format bei Profis eine Rolle spielt. AVI wird dafür von sehr vielen Endgeräten abgespielt.
Vorteil:
weite Verbreitung
Nachteil:
unflexibel
Dateiendung: .wmv,.asf
Der verbesserte Nachfolger von AVI ist ASF, was für Advanced System Format steht. Bekannter ist das Format unter dem Namen des verwendeten Codec WMV, also Windows Media Video. Flexibler als AVI kann es auch gestreamt werden und mehr Informationen aufnehmen. Es fühlt sich besonders im Internet zuhause. Microsofts eigener Codec ist MPEG-4 sehr ähnlich, aber weniger verbreitet. Nicht alle Geräte und Programme unterstützen ihn.
Vorteile:
gute Video-Qualität, hohe Kompression möglich, Streaming-tauglich
Nachteil:
nicht weit verbreitet
Dateiendung: .mkv
Das Container-Format Matroska ist nach den russischen Matrjoschka-Puppen benannt, die sich platzsparend ineinander stapeln lassen und dabei noch schick aussehen. Das ist auch das Ziel des Containers, der unter dem Kürzel MKV weitaus bekannter ist.
Viele Nutzer setzen bei ihrem Heimkino auf .mkv-Dateien. Das Videoformat erlaubt viele verschiedene Codecs und Zusatzinformationen. Genau das kann beim Abspielen - je nach Endgerät - aber auch zum Problem werden.
Vorteile:
gute Videoqualität, hohe Kompression, hohe Flexibilität
Nachteil:
je nach Endgerät nur eingeschränkt abspielbar
Dateiendung: .webm
Die Zukunft des Internetvideos gehört WebM. Dieses Format basiert auf Matroska und wurde speziell zur Nutzung mit dem Website-Standard HTML5 entwickelt. Es ist platzsparend, schont den Prozessor und sieht dabei trotzdem gut aus. Daher steigen immer mehr Videoportale vom älteren Flash Video zum besseren WebM um.
WebM ist somit das optimale Format für Webseiten, auch da es unter HTML5 ohne Verwendung weiterer Plugins eingebunden werden kann.
Vorteile:
hohe Kompression, gute Qualität, fürs Web optimiert
Dateiendung: .flv,.3gp
Im Internet und auf Smartphones sind diese Container zuhause. Flash Video (FLV) von Adobe ist ein Container, der von großen Videoportalen wie YouTube verwendet wird. Er ist vor allem auf Internetnutzung und weniger auf den Hausgebrauch ausgelegt, da die Bild- und Tonqualität durch die Komprimierung oft leidet.
Ähnliches gilt für 3GP, das zur Verwendung auf Smartphones und Tablets entwickelt wurde und möglichst wenig Datenvolumen verbrauchen soll. Beide Formate sind also für die mobile Nutzung interessant, nicht fürs hochauflösende Heimkino. Zudem sind sie immer seltener im Gebrauch und werden zunehmend von HTML5 und WebM abgelöst.
Vorteile:
hohe Kompression, auf mobilen Geräten abspielbar
Nachteil:
geringe Bild- und Tonqualität
Du kannst Deine selbst produzierten Filme und Videos bei NRWision zur landesweiten TV-Ausstrahlung einreichen. Wie wir Deine Produktionen ins Fernsehen bringen, erfährst Du auf unserer Mitmachen-Seite.