Audioformate im Vergleich

Welches ist das beste Audioformat für welchen Zweck?

Audioformate im Vergleich

Jeder Radiomacher und Podcast-Produzent stößt irgendwann auf die Frage: Welches Audioformat ist das Beste für meine Sendungen und Beiträge? Eine einfache Antwort gibt es meist nicht. Jedes Dateiformat und jeder Codec bringt Vorteile und Nachteile mit sich.

Vor dem Konvertieren / Umwandeln solltest Du Dir klarmachen, was Du mit Deiner Audiodatei vorhast: Soll sie in der Mediathek von NRWision veröffentlicht werden? Ist die Sendung zum Streamen im Internet oder für die heimische Audio-Anlage gedacht? Soll die Datei ggf. noch einmal bearbeitet werden? Dann erst kannst Du abwägen, welches Audioformat mit welchen Eigenschaften am sinnvollsten ist.

 

Komprimieren ohne Verluste?

Du musst Dich entscheiden, ob Dir eine möglichst gute Klangqualität oder eine möglichst geringe Dateigröße wichtig ist. Bei einigen Audio-Codecs bleibt der Sound in seiner vollen Bandbreite und ohne Verlust erhalten. Andere Codecs komprimieren die Datei, damit sie weniger Speicherplatz verbraucht oder sich online schneller übertragen lässt. Im besten Fall ist sie immer noch auf vielen verschiedenen Geräten und Playern abspielbar. Je nach Stärke der Komprimierung verschlechtert sich dadurch aber auch der Klang der Musik oder der Sprachaufnahme hörbar.

Bei Audiodateien spielen immer auch Angaben wie die Samplerate und die Bitrate eine Rolle.

- Die Samplerate gibt an, wie oft der Pegel pro Sekunde abgespeichert wird. CDs haben z.B. eine Samplerate von 44.100 Hz. Für eine Sekunde Musik werden dabei also 44.100 Werte gespeichert.

- Die Bitrate legt fest, welche Datenmenge pro Sekunde verarbeitet wird. Sie kann konstant oder variabel sein und hat damit auch Einfluss auf die Klangqualität.

Wichtig: Durch das Umwandeln von Audiodateien in andere Formate kann man die Qualität nicht verbessern, sondern immer nur verschlechtern oder halten. Bei jeder Komprimierung geht ein Teil der Audiodaten verloren - wenn auch nicht zwingend hörbar.

In der folgenden Tabelle stellen wir Dir die Audioformate und Ihre Eigenschaften vor.

MP3

Dateiendung: .mp3

MP3 ist wohl das bekannteste und meist verbreitete Audioformat der Welt. Es wurde vor mehr als 20 Jahren zum Standard für Musikdateien im Internet und ist seit 2017 frei verfügbar. Entwickelt wurde MP3 übrigens u.a. vom Fraunhofer-Institut in Deutschland. Rohe Audiodaten werden bei der Umwandlung in MP3-Dateien stark komprimiert, um Speicherplatz zu sparen. Nur was für den Menschen hörbar ist, soll erhalten blieben. Den Grad der Komprimierung - die sog. Bitrate - kann man einstellen. 192 kBit/s (Kilobit pro Sekunde) entsprechen in etwa CD-Qualität. Bei höheren Bitraten klingen MP3-Dateien für die meisten Menschen verlustfrei. Geringere Bitraten kommen z.B. bei Internetradios zum Einsatz.

Vorteil:
weit verbreitet, von vielen Abspiel-Geräten unterstützt, hohe Kompression

Nachteil:
ggf. hörbarer Qualitätsverlust, vor allem bei kleinen Bitraten

WAV

Dateiendung: .wav

WAV-Dateien sind unkomprimiert und belegen deshalb viel Speicherplatz. Dafür lassen sie sich bei der Audiobearbeitung gut nutzen und in nahezu jeder Software problemlos bearbeiten.

Eigentlich wurden WAV-Dateien 1991 für Windows-Rechner entwickelt. Sie lassen sich aber auch auf anderen Betriebssystemen abspielen und nutzen.

Vorteile:
muss beim Bearbeiten nicht kodiert / dekodiert werden

Nachteil:
sehr große Dateien

WMA

Dateiendung: .wma

Ursprünglich sollte das Format WMA (Windows Media Audio) mit MP3 konkurrieren, konnte sich aber nicht gleichermaßen durchsetzen. Die Audiodaten werden auch hier komprimiert - möglichst ohne hörbaren Verlust.

Manche Versionen von WMA-Dateien können einen Zertifikatsschlüssel enthalten, um Raubkopien zu verhindern.

Vorteil:
gute Kompression bei hoher Sound-Qualität

Nachteile:
kaum verbreitet, nur von wenigen Playern unterstützt

AAC (Advanced Audio Coding)

Dateiendung: .aac

Dieses Audioformat gilt als Nachfolger des MP3-Formats. Die Entwickler haben es beim AAC-Format geschafft, die Speichergröße noch weiter zu verringern und dabei die Sound-Qualität bestmöglich zu erhalten.

Nach und nach kommt das AAC-Verfahren immer häufiger auf Musik-Websites, bei Internetradios und als Tonspur-Format bei Videodateien zum Einsatz.

Vorteile:
sehr gute Kompression, kleine Dateien bei hoher Audio-Qualität

Nachteil:
noch nicht von allen Programmen und Geräten unterstützt

Ogg

Dateiendung: .ogg

Bei Ogg-Dateien handelt es sich eigentlich um ein Container-Format. Es kann neben komprimiertem Audio auch Video- und Textdaten enthalten. Zudem lassen sich Ogg-Dateien gut als Online-Stream einsetzen. Trotzdem hat sich das Format bei Heimanwendern nie gegen MP3 durchsetzen können.

Vorteil:
geringe Dateigröße bei guter Klangqualität, lizenzfrei

Nachteil:
von vielen Programmen nicht unterstützt, muss für die Audio-Bearbeitung gewandelt werden

FLAC (Free Lossless Audio Codec)

Dateiendung: .flac

Der Name verrät es schon: Der FLAC-Codec ist frei verfügbar und komprimiert Audio-Dateien ohne jeden Qualitätsverlust. Das Format wird vor allem bei Musik verwendet, die dank FLAC originalgetreu wiedergegeben werden kann. Immer mehr Player unterstützen FLAC-Dateien - manchmal erst mit Hilfe eines Plug-Ins.

Mit dem FLAC-Codec werden Audiodateien rund 30 bis 60 Prozent kleiner. Sie sind damit noch deutlich größer als MP3-Dateien. Dafür kann man sie dekodieren und damit die Original-Daten ohne Verlust wiederherstellen.

Vorteile:
verlustfrei, lizenzfrei

Nachteil:
relativ große Dateien, nicht von allen Playern nativ unterstützt

Opus

Dateiendung: .opus

Das jüngste Dateiformat in unserer Übersicht soll zum Standard für Audio im Internet werden. Opus wird offen entwickelt und bringt mehrere Vorteile mit. Der Audio-Codec reduziert die Bitrate noch einmal deutlich. Die Qualität von Musik und Sprache bleibt dabei bestmöglich erhalten. Außerdem können Opus-Dateien gestreamt werden und Metadaten enthalten.

Für die Audiobearbeitung spielt Opus praktisch (noch) keine Rolle. Wir sind gespannt, ob und wie sich das Format in den kommenden Jahren tatsächlich durchsetzen wird.

Schon gewusst?

Du kannst Deine selbst produzierten Radiosendungen, Audio-Beiträge, Hörspiele und Podcasts bei NRWision zur Veröffentlichung einreichen. Wie wir Deine Produktionen in unsere Mediathek bringen, erfährst Du auf unserer Mitmachen-Seite.

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